ich wuchs in einem großen, schönen Haus auf
es war von einer hohen Mauer umgeben
ein beeindruckender Treppenaufgang führte zur Haustür
die von zwei großen Säulen eingerahmt war
von dort konnte ich den riesigen Garten
und das Schwimmbad überblicken
für die Menschen auf der anderen Seite der Mauer
wuchs ich im Paradies auf
das Leben draußen kannte ich nicht
ich durfte diese eingemauerte Welt nicht verlassen
—nur für Besuche zu meinen Großeltern, im Sommer zur Insel
oder um zur Schule zu gehen
ich war sieben oder acht
als ein Junge aus meiner Klasse zu dem großen Eingangstor in der Mauer kam
er klingelte und wollte mit mir spielen
ich ging ans Tor—doch ich mußte ihn wegschicken
vom Leben außerhalb der Wände war ich fasziniert
innen drin fühlte ich mich einsam und traurig
was um mich herum geschah erschien mir sinnlos
doch mein Schmerz und Leid wurden fort gestoßen
—du hast doch alles—ein Schwimmbad—reiche Eltern!
du lebst in einem großen Haus mit einem großen schönen Garten
wie kannst du dich nur beklagen? was ist nur los mit dir?
ich hatte jedoch nicht das Gefühl alles zu haben
nur selten konnte ich mit meinen Eltern zusammen sein
ich lebte weit von ihnen entfernt auf der zweiten Etage
in einer ganz anderen Welt als der ihren
wo ich von Kinderschwestern versorgt wurde
© Barbara Rogers
Kapitel 1 Ein Ausweg
Screams from Childhood
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